Katrin Thielking strahlt Lebensfreude und Gottvertrauen aus. Sie ist eine Mitarbeiterin des Wittekindshofs, die nun aufgrund der Corona-Pandemie die Mitarbeitenden in den Wohnbereichen unterstützt. Denn seitdem die Werkstätten und Bildungsangebote geschlossen werden mussten, herrscht in den Wohnbereichen Hochbetrieb.
Abschied von Kollegen und Familie
Die 41-Jährige ist ausgebildete Erzieherin und Diakonin und arbeitete bis letzten Mittwoch (18. März 2020) noch im Büro für Leichte Sprache des Wittekindshofes, was nun vorerst geschlossen ist. "Vor gut vier Wochen war ich zur Kirchwahl in meiner Gemeinde. Ich gab vielen Menschen noch die Hand. Erkannte aber an den Reaktionen, dass die Angst vor Corona nun auch in mein Leben getreten war", sagt Katrin Thielking. Wie weitgehend die Veränderungen sein werden, die dieser neue Virus mit sich gebracht hat, konnte sie zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht einschätzen. "Trotz aller Vorahnungen war ich doch überrascht, wie schnell sich mein Leben durch Corona verändern würde."
Vom Büro in die Pflege
Auf eine dringende Bitte der Leitung hilft sie sie seit der Schließung des Büros für Leichte Sprache in einer Wohngruppe für Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf aus - zunächst bis Ende April. "Mein Leben änderte sich über Nacht. Der Abschied von meinen Kolleginnen und meinem Kollegen im Büro für Leichte Sprache und am Abend auch der von meinen Eltern fiel mir nicht leicht. Denn zum Schutz der Menschen auf der Wohngruppe und auch meiner Eltern, werde ich großen Abstand halten müssen!"
Auch wenn der erste Tag eine echte Herausforderung war, fühlte sie sich von Anfang an willkommen in der Wohngruppe. Mit großer Dankbarkeit wurde sie vom Bereichsleiter begrüßt. "Einen Tag habe ich hospitiert, um dann schnell wieder im Alltag anzukommen. Vor zwölf Jahren war ich zuletzt hier in der Wohngruppe", erklärt Thielking. Nicht nur die Kolleginnen und Kollegen freuen sich über ihren Einsatz, sondern auch die Klienten. "Heute habe ich eine Frau zum ersten Mal nach langer Zeit gepflegt. Zuerst habe ich mich bei ihr vorab entschuldigt, dass ich nicht ganz so routiniert bin. Sie hat mich einfach angelächelt, da wusste ich wieder, wie erfüllend die Arbeit hier sein kann."
Glaube hilft
Ihr Gottvertrauen gibt ihr Kraft und ist ansteckend. Thielking hat in den Sozialen Medien ein Bibelzitat als Statusmeldung veröffentlicht: "Ich rufe zu Gott dem allerhöchsten, der meine Sache zum guten Ende führt" (Psalm 57,3). Sie hofft und glaubt fest daran, dass sich durch die Krise die Menschheit wieder auf das wesentlich besinnt.